Waldemar Otto
(1929-2020)
Das Leben - eine Skulptur
Gedächtnisausstellung
Eröffnung: Sonnabend, 24. Mai 2025, 16 Uhr
durch Herrn Arie Hartog,
Direktor des Gerhard-Marcks-Hauses in Bremen
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Waldemar Otto, der Schöpfer des nicht nur im Sommer von Touristen umlagerten großen Neptunbrunnens auf dem Bremer Domshof, gehörte zu den bekanntesten figürlich arbeitenden Bildhauern seiner Zeit. Er arbeitete in Werkkreisen und umspielte seine Themen stets in mehreren Varianten. In der Galerie Cohrs-Zirus sehen Sie Arbeiten aus allen Schaffensphasen.
Otto öffnete Sammlern und Interessenten bereitwillig sein Haus, auch an den im Sommer stattfindenden Tagen des „offenen Ateliers“ in Worpswede nahm er regelmäßig teil. Seine Ausführungen zu Problemen des Bronzegusses, der Patinierung und anderer Details waren beim Publikum sehr beliebt. Links auf dem Foto der „Sockeltorso“ von 1985, rechts der „Mann, aus der Enge heraustretend“ von 1971.
Ob Waldemar Otto die Philosophie Arthur Schopenhauers geschätzt hat, ist nicht bekannt. Sicher ist jedoch, dass er seine „Lola“, einen Retriever, so sehr geliebt hat, wie dieser seinen Pudel. Auch aus einem konkreten Grund: Während der Genesung von einem schweren Schlaganfall, der ihn alle Kraft gekostet hatte, und von dem er sich nur durch tägliche Arbeit im Atelier zu erholen vermochte, wich die Hündin ihm nicht von der Seite, so als habe sie gespürt, dass der Bildhauer ihrer Zuwendung bedurfte. Schließlich fertigte er einige Doppelbildnisse an, alle aus Wachsplatten modelliert.
Die Gruppe der „Weiblichen Torsi“ entstand in den Jahren zwischen 1995 und 1998 und zählt über zwanzig Arbeiten. Allesamt umfassen sie den Körperausschnitt zwischen abgeschnittener Schulter und Hüftansatz und sind ausschließlich aus Wachsplatten modelliert, deren Verwendung einer entschiedenen Konturierung der Figuren und dem Gelingen gespannter, aber fließender Oberflächen entgegenkam.
Die Werkgruppe „Mensch und Maß“, entstanden zwischen 1996 und 2000, besteht aus 30 Arbeiten, die alle aus Wachsplatten gefertigt sind. Formal besteht ein deutlicher Bezug zu den „Portalfiguren“ und den „Torsi vor Raster“ aus den achtziger Jahren. Auch deutbar sind sie vermutlich auf ähnliche Art und Weise, immer ist das Ding (die Welt) als Rätsel dem Betrachter gegenübergestellt.